Die Internet-Wohnbörse Airbnb vermittelt private Unterkünfte an den interessantesten Orten dieser Welt
Besonders nach einer langen Anreise zum Urlaubsort ist meist die Sehnsucht nach einer Dusche, einem gemütlichen Bett und einem kühlen Getränk groß. Doch das nüchtern eingerichtete, kleine Hotelzimmer mit überteuerten Getränken aus der Minibar lassen die Urlaubsfreude schnell wieder abflauen. Hinzu kommt, dass der standardisierte Empfang durch das Hotelpersonal dafür sorgt, dass das heimelige Gefühl – so als würde man bei Freunden übernachten – nicht aufkommen will. Um das zu ändern, hatten zwei Designer aus San Francisco eine Idee: Eine Plattform, auf der Menschen ihr persönliches Zuhause an Reisende aus der ganzen Welt anbieten können, so dass diese nicht mehr auf Hotels angewiesen sind.
Ein geliehenes Zuhause
Unter www.airbnb.de können Globetrotter nun seit 2008 eine private Unterkunft ganz nach ihren individuellen Vorstellungen buchen. In fast 200 Ländern und über 26.000 Städten weltweit heißen Gastgeber ihre Schlafgäste in ihren individuellen Wohnungen und Häusern willkommen. Je nach Budget und Verfügbarkeit stehen bis zu 200.000 Übernachtungsmöglichkeiten zur Auswahl, sowohl für einzelne Tage, als auch für mehrere Wochen oder Monate. Besonders beliebt sind günstige und zentral gelegene Unterkünfte in Metropolen für einen spontanen Städtetrip. Der Nutzer kann wählen zwischen einem einzelnen Zimmer, zum Beispiel in einer WG, und einer kompletten Wohnung für sich allein. Für den Erholungsurlaub sind aber auch Hausboote, Fincas oder Strandhäuser auf dem Onlineportal zu finden. Wer es luxuriöser mag und das nötige Kleingeld besitzt, bucht sich eine Villa, ein Schloss oder sogar eine eigene Insel, zum Beispiel Nanuku Island in Fidschi. Ein einmaliges Erlebnis ist auch die Übernachtung in einem zum Baumhaus umgebauten Flugzeug in Costa Rica.
Zu Gast bei Freunden
Bei Airbnb (Abk. für „air bed and breakfast“, zu dt. „Luftmatratze und Frühstück“) sowie ähnlichen Portalen wie 9flats.com oder wimdu.de bucht man nicht nur das private Heim eines anderen. Man bekommt obendrein noch jede Menge Herzlichkeit und Gastfreundschaft entgegengebracht. Nicht selten entstehen auf diese Weise Freundschaften, die über Kontinente und Jahre hinweg erhalten bleiben. So schreibt Tanda, Gastgeberin aus Washington, in ihrem Profil: „Die meisten unserer Gäste kamen als Fremde und gingen als Freunde. Sie fühlen sich bei uns wie zu Hause und kommen deshalb gerne wieder zu Besuch.“ Tracy aus New York berichtet: „Mein Aufenthalt in Berlin fühlte sich für mich an, als würde ich dort schon ewig wohnen. Innerhalb kürzester Zeit habe ich die ganze Nachbarschaft kennengelernt.” Die einheimischen Gastgeber haben darüber hinaus für ihre Gäste meist auch wertvolle Insidertipps über die Stadt und die Kultur. Abseits von den typischen „Touristenpfaden“ lässt sich die Umgebung so auf völlig neue Weise entdecken. Kaum ein Reiseführer kann da mithalten. Auch Clement aus Paris bringt den Besuchern seine Stadt gern auf besondere Weise näher: “Ich mache meinen Gästen zum Empfang gerne ein kleines Geschenk, in dem sie einige regionale Besonderheiten finden. So können sie sich ein viel besseres Bild von Land und Leuten machen, und ihr Trip wird so hoffentlich unvergesslich.”
Die Buchung – so funktioniert´s
Mit nur wenigen Klicks kann das gewünschte Domizil jederzeit online gebucht werden. Durch die Registrierung auf www.airbnb.de legt der Nutzer automatisch ein Profil an. Er hat damit die Möglichkeit, sowohl zu mieten als auch zu vermieten. Nach der Eingabe von Reisezeit und -ziel werden die verfügbaren Unterkünfte angezeigt. Bei Fragen können die Gastgeber auch vor der Buchung jederzeit kontaktiert werden. Ist die Entscheidung für eine bestimmte Unterkunft gefallen, wird eine Reservierungsanfrage direkt an den Gastgeber geschickt. Dieser bestätigt die Anfrage innerhalb von 24 Stunden und sendet weitere Informationen wie Adresse und Telefonnummer. Die Buchung ist nun verbindlich. Nachteil: In Deutschland ist die Bezahlung lediglich mit Kreditkarte möglich. Zur Sicherheit wird der Betrag dem Gastgeber erst nach dem
„Check-in“ überwiesen, für den Fall, dass der Gast nicht das erhält, was ihm versprochen wurde oder er vor verschlossener Tür steht. Die Bewertung der Unterkunft und des Gastgebers erfolgt in der Regel nach dem Aufenthalt. Gefälschte Bewertungen sind daher nicht möglich. Interessenten erhalten vertrauenswürdige Informationen sowie einen ersten Eindruck vor ihrer Buchung.
Mit ungenutztem Wohnraum Geld verdienen
Leer stehende Räume, sei es zum Beispiel durch den Auszug der erwachsenen Kinder oder nach der Trennung vom Partner, können durch die Vermietung an Reisende wieder mit Leben gefüllt werden. Man lernt nicht nur interessante Menschen und ihre Kulturen kennen, auch das Haushaltskonto wird entlastet. Viele Reisende vermieten ihre Wohnung auch einfach während ihrer Abwesenheit, um sich so ihre Trips zu finanzieren. Das Anbieten und Inserieren des eigenen Wohnraums ist bei Airbnb kostenfrei. Lediglich auf die Mieteinnahmen wird eine Servicegebühr von drei Prozent erhoben. Das Einstellen des Inserats erfordert wenig Aufwand: Zuerst muss der Gastgeber Fotos des Zimmers, der Wohnung oder des Hauses hochladen und diese mit einem kleinen Infotext kommentieren. Anschließend legt er den Preis fest und gibt die Verfügbarkeit im Kalender an. Nun können Reservierungsanfragen per E-Mail ankommen, die verbindlich bestätigt oder abgelehnt werden müssen.
Abgesichert im Schadensfall
Fremde Menschen in den eigenen vier Wänden wohnen zu lassen, birgt natürlich auch einige Risiken. Zwar besagt eine goldene Regel von Airbnb, man solle als Gast sein vorübergehendes Zuhause wie sein eigenes behandeln und alles so hinterlassen, wie man es vorgefunden hat. Doch in einigen, wenn auch seltenen Fällen werden Wohnungen verwüstet oder auch Gegenstände gestohlen. Zur Absicherung besteht die Möglichkeit, in seinem Vermietungsinserat eine Kautionsforderung dem Gast gegenüber anzugeben. Darüber hinaus sind Schäden und Diebstahl – ausgenommen Wertgegenstände wie Schmuck und Kunstwerke sowie Bargeld – über eine kostenlose Gastgebergarantie durch Airbnb mit bis zu 700.000 Euro abgedeckt. Über das Verhalten des Gastes – sowohl positiv als auch negativ – kann der Gastgeber im Anschluss eine Bewertung abgeben. Diese erscheint auf dem Profil des Gastes – Mietnomaden werden so bereits vor der Buchungsbestätigung entlarvt.
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